Markus Funk, Kaufmännischer Geschäftsführer der imland gGmbH, befürchtet für sein Unternehmen ab April dieses Jahres einen Liquiditätsengpass. Die beiden imland Standorte in Rendsburg und Eckernförde sehen sich im Umgang mit Corona-Verdachtsfällen einem personellen Mehraufwand gegenüber, Ausgleichszahlungen erhalten die Kliniken jedoch seit dem 30. September 2020 nicht mehr. Die Inzidenz des Kreises ist dafür zu niedrig. Das Bevölkerungsschutzgesetz ermöglicht Ausgleichszahlungen erst ab 70 Infektionen pro 100.000 Menschen. Sabine Dittmar, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, sieht Handlungsbedarf: „Die komplizierten Inzidenzregelungen müssen überprüft werden, denn die Betten werden trotzdem freigehalten, Patient*innen müssen trotzdem versorgt werden. Als SPD-Bundestagsfraktion treten wir dem Bundesgesundheitsminister jeden Tag auf die Füße und drängen ihn darauf, eine passendere Lösung zu finden.“
Die medizinische Geschäftsführerin Dr. Anke Lasserre spricht auch die Zeit nach der Pandemie an: „Zurzeit trauen sich viele Patient*innen nicht ins Krankenhaus, was einen Leistungsausfall bedeutet. Nach der Krise kann es zu einem Behandlungsstau kommen.“
Die Runde ist sich einig, dass die bestehende Infrastruktur nicht „kaputtgespart“ werden dürfe. Auch das Personal, das laut
den Betriebsräten Jörg Zimmermann und Wolfgang Schütt von Beginn der Pandemie an besonderen Einsatz gezeigt habe, brauche Gewissheit, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Wir sollten Krisen vorbeugen, anstatt sie nur zu managen und somit auch in Zukunft die Krankenhausversorgung sicherstellen!
Am 22. März tagt die Ministerpräsidentenkonferenz erneut. Hier sollen Details zu einem Ausgleich von Erlösrückgängen dieses Jahres bekannt gegeben und anschließend eine entsprechende Rechtsverordnung auf den Weg gebracht werden.
Landrat Dr. Rolf-Oliver Schwemer sieht Licht und Schatten bei der Pandemie-Bekämpfung auf Bundesebene: „Erfreulich ist, dass es nunmehr eine bundesweite Teststrategie gibt, die auf einem flächendeckenden Einsatz von Schnelltests basiert“, so Schwemer. Allerdings hätte der Aufbau der Teststationen schon deutlich früher vorangetrieben werden können. Zudem sei es mehr als misslich, wenn wiederholt Termine für Schnelltestmöglichkeiten durch das Bundesgesundheitsministerium kommuniziert werden, ohne dass es eine entsprechende Infrastruktur gebe. Das sorge laut Dr. Rolf-Oliver Schwemer für großen Unmut in der Bevölkerung.
Auch die guten Nachrichten durften in dem Gespräch nicht fehlen: Laut Dr. Anke Lasserre sind bereits über 1000 der etwa 2400 Mitarbeiter*innen der Kliniken erstgeimpft, weitere 1000 folgen bis Monatsende. Die Impfwilligkeit beim Personal sei hoch und die Impfstoffe, auch AstraZeneca, würden gut vertragen. Außerdem sei der Trend zu sehen, dass auf den Intensivstationen nicht mehr die über 80-jährigen zu finden seien.